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Rettet die Bienen? Retten wir uns!

Veröffentlicht am 12. Februar 2019

Kommentar

Das Volksbegehren mit dem großen Zuspruch aus der Bevölkerung macht sichtbar, dass der seit Jahren allgemein beklagte Rückgang unserer Tier- und Pflanzenarten von vielen Bürgern offensichtlich als dringend notwendiger Handlungsbedarf erkannt worden ist. Wobei wohl die Mehrheit aller Bürger es mehr oder minder deutlich registriert, dass die Natur sich massiv verändert und sich scheinbar dem fügt, was wir Menschen, als Verursacher dieses Problems, vorgeben.

Das Bayerische Umweltministerium hat im Mai 2018 aufgrund der ‚Roten Listen‘ der in Bayern gefährdeten und aussterbenden Tier- und Pflanzenarten festgestellt, dass sich „der Arten- und Individuenrückgang" seit 2003 fortgesetzt hat: „...durchschnittlich sind 40% der Insektenarten gefährdet oder ganz ausgestorben und 6% sind auf der ‚Vorwarnliste‘ – darunter beispielsweise mehr als die Hälfte aller Arten der Spezies-Gruppen Tagfalter (65%), Heuschrecken (56%) oder Libellen (75%)...und, wahrscheinlich damit zusammenhängend, ist ebenfalls fast die Hälfte (44%) der bayerischen Brutvogelarten im Bestand gefährdet oder ausgestorben." (ausführlicher Bericht des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 22.05.2018, gez. Staatsminister Dr. Marcel Huber).

Allen Verursachern der aktuellen, teils katastrophalen Entwicklung unserer Umwelt müssen jetzt ohne Rücksicht auf politisch-wirtschaftliche Individual-Befindlichkeiten Fragen gestellt werden – und diese sollten von Zuständigen und auch unabhängigen Wissenschaftlern furchtlos-ehrlich beantwortet werden!

Denn das ‚Bienen-Sterben‘ ist ja nur eines der vielen Symptome und Belege dafür, dass unsere bisher geübte Agrar-Wirtschaftsweise geändert werden muss – und zwar möglichst schnell! Alle zuständigen Behörden, Ministerien und ihre beratenden Wissenschaftler müssten der Einsicht folgen, dass sie zukünftig „nur systemorientiert", also auch ressortübergreifend planen und entscheiden können!

Die ökologisch betriebene Landwirtschaft mit ihrer Erfahrung und Hingebung zu natürlichen Regelkreisen hat für eine Neuorientierung längst Antworten bereit!

Mit einer ‚ethisch-normierten Bio-Ökonomie‘ gibt es zahlreiche Lösungsmöglichkeiten dafür, dass sich unsere miteinander vernetzten ökologischen Lebenswelten wieder stabilisieren und regenerieren können. Eine solcherart ausgerichtete Bio-Landwirtschaft ist für unsere Umwelt, bei allen staatlichen und privaten ‚Sofort-Maßnahmen‘ grundsätzlich die sinnvollste Ausrichtung!

Das Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ halte ich als Reaktion auf das ‚Alarmzeichen Insektensterben‘ als einen ersten richtigen Schritt unserer Gesamtgesellschaft, die seit Jahrzehnten sich abzeichnende Fehlentwicklung unseres Agrarindustrie-Systems zu korrigieren. Wir ermöglichen uns als Gesellschaft dadurch wieder eine ‚ökologisch verträgliche Wirtschaftsbasis und –entwicklung‘.

Somit retten wir nicht nur unsere Bienen, sondern auch unsere eigene Zukunft!

Barbara Scheitz

12.02.2019

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